Amphiphilie

Wir Menschen hängen lose aneinander, hier und hier werde ich uns zusammenkleben. Gemeinsam wächst uns neue Haut in altem Rhein-Wasser.
Vermutlich braucht es nicht weniger als eine neue Sprache und Musik, um die diversen Realitäten unserer Gesellschaft aufzufangen. Welche Geschichten werden hör- und erzählbar, wenn wir den Glauben an klar voneinander abgrenzbare Identitäten aufgeben? Und welche lyrisch-musikalischen Impulse geben die verschiedenen Stimmen eines „neuen WIRs“, wenn sie kraftvoll wie verletzlich nebeneinander erklingen?
Das Trickster Orchestra sucht mit dem Konzertprogramm »Amphiphilie« nach den vielsprachigen Geschichten von Migration und Postmigration, von Anschluss und Ausschluss, von Desintegration und dem Sog der Mehrheitsgesellschaft – und begibt sich dadurch auf die Suche nach einem Gesamtklang, der die Spannung der Gleichzeitigkeit erträgt. Der Eigenschaft amphiphiler Substanzen folgend, sowohl wasserliebend als auch fettliebend zu sein, lösen sich im Konzertstück bekannte Stilistiken gleichermaßen in Improvisation und kollektiver Komposition auf. Das Trickster Orchestra verbindet sich im Sinne dieses „Sowohl-als-auch“ zur Uraufführung im BASF-Feierabendhaus mit Mitgliedern der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, des Orchesters am Nationaltheater Mannheim, des Kurpfälzischen Kammerorchesters, des Klangforum Heidelberg und des Ensemble Colourage.
Das Libretto stammt von der Autorin und Theaterschaffenden Seda Keskinkılıç, die anhand von persönlichen Gesprächen und Begegnungen mit Menschen in der Rhein-Neckar-Region ganz unterschiedlichen Stimmen, Träumen und Zukunftsgedanken einen lyrischen Ort im Konzertstück gibt.
Hier geht es zum SWR-Mitschnitt der Uraufführung.



